schubladendasein: Oktober 2012

Keine Schlagzeilen von den 'Pleite-Griechen' und der Bürgerkrieg in Syrien schien trotz der Aktualität auch nicht mehr attraktiv genug gewesen zu sein. Abhilfe hat der Boulevard glücklicherweise schnell gefunden und so erregt man sich als Leser nun über eine Schwenkfahne auf der Fritz Haarmann abgebildet ist. Seit dem ersten Erscheinen der Fahne vor mehreren Jahren, scheint die ausgiebige Recherche begonnen zu haben, um nun die Leserschaft mit detailierten Informationen zu überfluten.
Wer jetzt immer noch denkt, dass alleine die Fahne das Problem ist, hat sich vielleicht noch nicht mit dem Thema auseinander gesetzt oder ist leider der festen Überzeugung, die Meinung aus den oben genannten Medien unkritisch übernehmen zu können.

Neuerdings ist diese Schwenkfahne also 'verboten', Lediglich in der Stadionordnung steht davon nichts.
In der Folge der Berichterstattung, wurde bisher ein Hausverbot für das Niedersachsenstadion ausgestellt, ohne rechtliche Grundlage, die ohne ein entsprechendes Verbot auch nicht vorhanden ist.
Über die Fahne selbst lässt sich streiten, was aber daraus entstanden ist, sollte wirklich Jedem die Augen öffnen und dieses Fehlverhalten, ist mit keiner Fahne annähernd zu rechtfertigen
Offensichtlich werden eigene Gesetze und Regeln geschaffen, die weder irgendjemandem bekannt sind, noch den gelten Gesetzen und Regeln entsprechen, auf die man sich in anderer Hinsicht gerne ausgiebig beruft.
Als Reaktion darauf wurde der Support durch die aktive Fanszene eingestellt, was bei überraschend vielen Stadionbesuchern auf großes Unverständnis stößt.
Die Argumentation, dass alleine die Mannschaft darunter leidet, ist vielleicht in erster Hinsicht plausibel, mehr als oberflächlich, kann man dieses Argument aber nicht nennen.
Einen Verein, der so eine Unsachlichkeit an den Tag legt, im Niedersachsenstadion zu unterstützen, in dem eigene Regeln geschaffen werden, dürfte nach kurzer Überlegung jeder ablehnen.
Seit dem Sicherheitsgipfel Mitte Juli 2012 steht ausser Frage, dass einige Funktionäre, ob nun Vereine oder Verbände, den Wunsch haben, auf lange Sicht die aktuelle bestehende Fankultur aus den Stadien zu verbannen.
Nun kann man so kurz nach diesem Sicherheitsgipfel in Hannover schon sehen, wie die Zukunft aussehen soll. Bei den Heimspielen gegen UD Levante und Borussia Dortmund gab es noch annähernd vorhandenen Support, was wohl auf die jeweilige Spannung im Spiel zurückzuführen ist.
Spätestens aber mit unattraktiveren Gegnern wird auch der letzte Stadionbesucher begreifen, dass der eingeschlagene Weg nicht der richtige sein kann, sofern man Stadion auch mit Stimmung von den Rängen verbindet und selbst die Medien werden die Stimmung nicht ewig schönreden können. Noch bieten gestandene Musiker einen Tag nach dem Spiel gegen Dortmund ihre Hilfe bei der Unterstützung an, so wird sich der Stimmungsblock wohl vorerst in die Logen und den VIP-Bereich verlagern. Ob man in Zukunft bei weniger attraktiven Spielen in einem mäßig gefüllten Stadion dann noch auf die prominente Unterstützung hoffen kann, ist eher fraglich und auch die Masse des Spiels gegen Dortmund wird fehlen.
Vielen scheint es aktuell noch nicht wirklich bewusst zu sein, aber so wird die Fankultur der letzten Jahre keinen Bestand haben. Das wird mehr Menschen missfallen, als sich bisher mit denen solidarisiert haben, die bei dieser Entwicklung entgegentreten.

Jetzt keine Reaktion zu zeigen und diese inakzeptable Repression hinzunehmen, ist das falsche Zeichen, denn ohne Protest bereitet man den Weg für weitere Einschränkungen. In Zukunft werden immer mehr Fans davon betroffen sein. Besser man macht sich früh Gedanken und setzt sich dafür ein, bevor es irgendwann zu spät dafür ist.

Empört euch und steht ein für eure Fankultur!