schubladendasein: April 2012

96 im Viertelfinale des Europapokals gegen Atlético Madrid.
Unbegreiflich, gerade wenn Spiele wie in Bochum 09/10 noch nicht allzu lange her sind. Was soll's, der Moment wird genossen, wer weiß, ob und wann es ihn wiedergibt.
Gezittert, dass es nicht Schalke, Kharkiv oder Alkmaar wird und nicht enttäuscht worden. Mit Madrid gab es einen sportlich eher schwierigen Gegner, aber im Viertelfinale stehen ja auch keine Lauchmannschaften.
Nach ein bisschen hin und her zur Anreise haben wir uns zu zweit relativ spät für den Weg über Amsterdam entschieden, dafür aber noch relativ kostengünstig und über einen Aufenthalt in Amsterdam kann man sich ja auch nicht beschweren.
Dienstag mit allen Sachen zur Arbeit und wie es dann so ist, wollte die Zeit nicht rumgehen. Nach Feierabend schnell zum Bahnhof, ab nach Amsterdam, ein bisschen durch die Gassen gestreunert und dann noch 5 Stunden sehr entspannten Schlaf genossen. Stressig wurde es erst am Flughafen, weil ja auch nicht klar ist, dass der riesig ist.
In Madrid angekommen, schnell ins Hostel, mit dem wir richtig Glück hatten, kurze Hose an und weiter. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten fotografiert und dann ab in den Parque del Buen Retiro. Die Sonne haben wir natürlich total unterschätzt und uns schlafend im Park den ersten Sonnenbrand geholt. Bei 25°C und keiner Wolke am Himmel eigentlich nicht so überraschend, aber selbst wenn wir das vorher gewusst hätten, wäre es wohl nicht anders gelaufen. Zum Abschlusstraining haben wir es dann noch ins Stadion geschafft. Auf dem Weg dahin, hatten wir das Glück, ein Stück vom Weg abzukommen und so auch mal ein Viertel von Madrid zu sehen, das nicht mit Touristen bevölkert ist. Irgendwie ein bisschen vergleichbar mit Linden, aber auch mit einem ganz eigenen Stil. Später waren wir dort noch einmal in einer Kneipe, spärlich nett eingerichtet und die Wände komplett vollgemalt. Die Atmosphäre war doll entspannt und hatte was wirklich besonderes, eigentlich nicht in Worte zu fassen. Auf dem Rückweg sind wir noch einer kleinen Gruppe über den Weg gelaufen, die das Viertel für den Generalstreik am nächsten Tag plakatiert haben. Zum Abschluss des Tages noch eine Paella genossen und in den Straßen Madrids herumgetrieben.
Am Spieltag versorgt mit einem guten Frühstück und dann am Plaza Santa Ana zwischen Sonne und Schatten gewechselt, der Sonnenbrand war Schuld. Von dort ging es zum Stadion, was den Meisten wohl eher schlecht in Erinnerung bleiben wird. Schlagstöcke und Pfefferspray kennt man ja, aber wenn Gewehre mit Gummigeschossen aus 4-5 Metern auf Kopfhöhe geschossen werden, dann sind das schon ganz andere Verhältnisse. Noch weniger gesunder Menschenverstand, als man es teilweise schon kennt.
Das Spiel war dann trotz der Niederlage wieder ein Höhepunkt. Ein Auswärtstor, nur zwei Gegentore, es hätte viel schlimmer kommen können und die Ausgangslage fürs Heimspiel ist nicht aussichtslos. Der Torjubel zum 1:1 war auf jeden Fall einer der emotionsvollsten der letzten Wochen und Monate. Pure Ekstase!
Am Morgen danach etwas länger geschlafen und den Rest des Tages wieder im Retiro verbracht. Der Park hat es uns wirklich doll angetan. Damit uns nichts ähnliches passiert, wie am Flughafen in Amsterdam, sind wir früh schlafen gegangen, um am Samstag Morgen keinen Stress zu haben. Nicht ganz aufgegangen der Plan, was sind die Flughäfen auch alle so groß.
Zumindest sind wir in Amsterdam angekommen, hatten da noch 5 Stunden Zeit, in denen wir erst ziellos durch die Stadt gelaufen sind und uns dann aber noch auf Turnschuhsuche begeben haben. Einziger Schock waren der wolkenbedeckte Himmel und die niedrigen Temperaturen. Die dünne Jacke konnte da auch nicht vor dem leichten Schnupfen retten.
Zwei schöne Städte in 5 Tage, Sonne in der einen und dunkle Wolken in der anderen Stadt, irgendwo zwischen 25°C und 10°C, 96 im Viertelfinale, Sonnenbrand und Schnupfen. Unvergessliche Tour.